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5 Mazurken Opus 7

Diese 5 Stücke sind 1832, im gleichen Jahr wie op.6 erschienen. Sie wurden zwischen 1830 und 1832 komponiert.

Mazurka op.7 Nr.1 in B-dur

Das erste Stück, Nr.1 ist ebenso wie das erste Stück des op.6 das bekannteste. Entweder der Verleger hat aus verkaufsfördernden Gründen das eingängigste und potentiell populärste Stück an den Anfang gesetzt, um somit die gesamte Ausgabe aufzuwerten (der erste Eindruck ist immer sehr entscheidend) oder man hat aus Bequemlichkeitsgründen immer nur das erste Stück gespielt und deshalb ist es gezwungenermaßen zum Hit avanciert. Die Melodie erinnert stark an den Leierkastenmann (tiefer Bass danach zwei Akkorde, eine Oktave höher). Könnte auch mit einem Walzer verwechselt werden. Das gesamte Stück ist ziemlich übersichtlich und durchaus für den Nicht-Profi-Pianisten spielbar. Ein echter Gassenhauer nach bester Kirmes-Manier. Es fehlen jegliche Akzente gegen den Strich, die Begleitung ist vom Blatt spielbar, kaum Triolen, kaum Sechszehntelnoten, kaum rhythmische Variationen, kaum Schnickschnack. Ein recht derbes, einfach gehaltenes Stück. Auch Chopin war sich nicht zu fein, solche Tänze zu schreiben. Er hat sich hier sehr zurückgehalten zugunsten einer authentischen, volkstümlichen Harmonik. Das auffälligste an diesem Stück ist wohl in Takt 6 (wird noch einige Male wiederholt) Chopins Wahl des E statt des erwarteten F (notfalls auch Es) bei B-Dur-Begleitung in der linken Hand. Es wirkt irgendwie schief und klingt wie verspielt. Typischer Honky-Tonk-Effekt eben.

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Mazurka op.7 Nr.2 in a-moll

Nr.2 ist ein Stück, was ich erst nach mehrmaligen Hinhören bemerkenswert gefunden habe aber dann richtig. Es ist so ziemlich das Gegenteil des vorangegangenen Stückes, eher leise und träumerisch. Auffällig auch die Begleitung: es fehlt die erste Bassnote. Nur auf den Schlägen 2 und 3 kommt ein wiederholter Akkord. Das nimmt meines Erachtens völlig den Tanzcharakter und klingt typisch salonartig, typisch französisch. Dieses Stück könnte heute ohne Probleme in feinen Restaurants während des 5-Gänge- Gourmet-Menüs gespielt werden, ohne das es die Anwesenden beim Essen stört. Im hinteren Teil dieser Mazurka wechselt der Bass sogar einstimmig in wellenartiger Bewegung auf und ab (Grundton, Quinte, Oktave), hier ist der Bass keineswegs mehr verantwortlich für Grundharmonie und Rhythmus (wie in Tänzen üblich) sondern überlässt die Geschicke der rechten Hand. Ein außergewöhnliches Stück.

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Mazurka op.7 Nr.3 in f-moll

Nr.3 fällt durch seine recht eigenwillige Einleitung auf: ziemlich mystisch und düster (hervorgerufen durch den Tritonus zwischen F und H, nur im Bass gespielt). Noch bevor es richtig losgeht ein smorzando. Glänzendes Horrorfilm-Intro. Danach geht es typisch slawisch zur Sache: Melancholie und Weltschmerz. Nur im Mittelteil erhebt sich das Gemüt. F bis ff, stark rhythmisiert, hymnenartig, marschmäßig. Klingt eher nach Polonaise als nach Mazurka.

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Mazurka op.7 Nr.4 in As-dur

Das Presto no.4 ist in As-Dur und klingt ziemlich urwüchsig und verwendet die typischen, kurzatmigen Harmoniewechsel (Kadenz), wir man sie schon aus dem Mittelalter her kennt: Tonika-Subdominante-Tonika-Dominante-Tonika. Auffällig ist auch der in starkem Kontrast zu den Außenteilen stehende, sehr kurze Mittelteil, der eher einer Erholungspause gleicht (4 Takte, molto rallentando, pp, smorzando, fermate). Er steht in A-Dur (vorherige Passage war nach Des-Dur moduliert, also Umdeutung der Subdominante von As-Dur zur Tonika Des-Dur) Somit entsteht eine Rückung um 1 Halbtonschritt aufwärts gegenüber der Grundtonart As-Dur: äußert kühne harmonische Konstruktionen. Klingt aber für heutige Ohren keineswegs gekünstelt sondern eher kurzweilig und schwungvoll.

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Mazurka op.7 Nr.5 in C-dur

Nr.5 ist das letzte Stück, der Rausschmeißer sozusagen. Ist wie im Opus 6 sehr kurz gehalten. Klingt aber im Gegensatz dazu sehr lustig und unbeschwert. Das Stück beginnt wieder mit einer Einleitung, diesmal keine Quinten, sondern zwölf identische Oktaven in der linken Hand auf G (Dominante der Grundtonart C), die rechte Hand schweigt. Besonderheiten: sehr einfache Harmonien, keine klavieristischen Schwierigkeiten, eine durchgehende Lautstärke, Mittelteil fehlt ganz, als Coda dient die Einleitung. Quirliges Stück!

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Quellenangaben

  1. http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/mus/18366.html

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